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Eine Maternité in Madagaskar

Daniel und Nadine sind seit gut einem Jahr mit der SIM Schweiz in Madagaskar, wo Daniel als Arzt in einem Spital arbeitet, dem „Good News Hospital“. Sie haben zwei kleine Töchter. In diesem Artikel berichten sie von einem grossartigen Projekt.

Die Vorstellung, dass hier JETZT Winter ist, also die kälteste Jahreszeit (kälter wird es nicht mehr) ist schon komisch. Gut, in der Nacht kann es auch mal 16 Grad kalt werden. Und tagsüber ist es im Schatten nur noch selten über 25 Grad. Wir geniessen die kühleren Temperaturen sehr. Unsere älteste Tochter jedoch findet es blöd, dass sie nun ab und zu eine lange Hose oder sogar ein Jäggli anziehen muss. Tja. Wir sind uns sicher, dass sie diese kühlere Jahreszeit in ein paar Monaten wieder vermissen wird.

Im Mai haben wir zwei Wochen Ferien im Norden Madagaskars verbracht. Es war toll! Strand, Natur, leckeres Essen… Schön, das Land zu entdecken. Besonders ermutigt hat uns, dass einige Leute, denen wir begegneten, sogar unser Spital kannten. Scheinbar haben wir bis weit über unsere Region hinaus einen sehr guten Ruf. Wir haben viel Wertschätzung von den Einheimischen für unseren Einsatz in Madagaskar erhalten, was uns sehr gefreut hat.

Daniel ist seit Anfang Juni leitender Arzt. Das bedeutet, dass er nun die Assistenzärzte unter sich hat und bei Pikett nicht mehr als erstes angerufen wird, sondern erst, wenn der Assistenzarzt nicht mehr weiterkommt. Viel hat sich damit nicht geändert, und die Arbeit gefällt ihm weiterhin sehr gut. Nadine hat im Juni zweimal in der «Ecole Bonne Nouvelle», der Schule, die ebenfalls zum Projekt hier gehört, Englisch unterrichtet. Es hat ihr sehr grossen Spass gemacht und es sieht gut aus, dass sie ab dem kommenden Schuljahr einen Nachmittag Englisch und evtl. einen Morgen Französisch und Sport unterrichten kann.

Vor kurzem kam ein Junge namens Zaramarozara im Good News Hospital zur Welt. Er ist Fidys viertes Baby und das erste, das die Geburt überlebt hat. Für Fidy und ihren Mann ist er eine grosse Gebetserhörung. Die beiden leben in einem kleinen Dorf, etwa drei Tagesmärsche von uns entfernt. Die ersten drei Babys sollten in ihrem eigenen Haus, weit entfernt von medizinischer Versorgung, zur Welt kommen. Leider hat es keines von ihnen geschafft. Gott sei Dank hat Fidy jedoch jedes Mal überlebt. Sie und ihr Mann waren sehr traurig, gaben die Hoffnung aber nicht auf.

Kurz vor der Entbindung ihres vierten Babies hörten sie vom Good News Hospital und entschieden sich, sich auf den Weg dahin zu machen. Auf der Maternité wurde Fidy untersucht und zusammen mit der Ärztin entschied das Paar, die Geburt etwas früher einzuleiten, um das Baby nicht zu gefährden. Kurz später durften sie ein gesundes Baby in ihren Armen halten. Endlich!

Geschichten wie jene von Fidy erleben wir sehr häufig. Hier sterben etwa zehnmal mehr Babys während der Geburt als in der Schweiz. Die meisten Frauen haben keine Möglichkeit, sich während der Schwangerschaft, rund um die Geburt oder im Wochenbett medizinisch betreuen zu lassen.

Die Maternité des Good News Hospital ist die einzige in einem Umkreis von rund 200 km (also etwa 10 Stunden Autofahrt bzw. mehrere Tagesreisen zu Fuss), wo Kaiserschnitte, Anästhesien, Bluttransfusionen etc. möglich sind. Da wir an unsere Kapazitätsgrenzen gestossen sind, müssen wir die Maternité unbedingt ausbauen. Nur so können wir weiterhin so viele Frauen wie möglich betreuen und ihnen Jesu Liebe weitergeben. Der Ausbau ist für 2024 geplant. Nadine ist für die Kommunikation und das Fundraising (also das Sammeln von Spenden) zuständig. Eine herausfordernde Aufgabe, die ihr aber auch Freude macht. Möchten Sie die Arbeit von Nadine und Daniel oder den Ausbau der Maternité unterstützen? Dann setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung: sim.suisse@sim.org

Hier gelangen Sie zur Projektseite der Maternité-Erweiterung (nur in englischer Sprache): www.mandritsara.org.uk/maternity

Übrigens: Im Juni haben die Chirurgen-Assistenzärzte ihre COSECSA-Prüfungen abgelegt. Das sind internationale Prüfungen, die sie bestehen müssen, damit sie weiterhin im PAACS-Programm (Pan African Academy of Christian Surgeons) verbleiben können. Einer von drei Ärzten hat die Prüfungen erfolgreich bestanden. Die anderen zwei müssen Ende Juli zu den Nachholprüfungen antraben. Bitte betet, dass es klappt! Es ist sehr schwierig, gute, gläubige Ärzte in Madagaskar zu finden und wir würden sie sehr gerne behalten.

Vor ein paar Wochen hat ein zweiter einheimischer Arzt auf der Medizin begonnen. Eine grosse Gebetserhörung!